Ganz Konstanz ist gegen die AfD – Du etwa nicht?

Während die amtierenden Volksvertreter in diesen Tagen ein Gesetz auf den Weg bringen, mit dem Menschen effektiver abgeschoben werden, verteidigt Generation Smartphone in unserer Stadt die Demokratie und zieht einmal mehr medial orchestriert gegen die AfD ins Feld.

Noble Einstellung & extra Fleißpunkte an dieser Stelle – vor dem Hintergrund der aktuellen Gemengelage um unsere Aussicht auf ein solidarisches, respektvolles Miteinander in unsere Gesellschaft allerdings genauso opportun wie kontraproduktiv…

Ganz D̵e̵u̵t̵s̵c̵h̵l̵a̵n̵d̵  Konstanz hasst die AfD  – Du etwa nicht?
(sowas wie ein offener Brief)

Seit vergangenem Wochenende glühen in Konstanz nach einem Aufruf der Grünen Politikerin Rosa Buss die Smarten Phones und in den Social Timelines der einschlägigen Akteure macht ein, in bester MS paint Ästhetik hingeballertes, Bildchen mit eingängigen Buzzwords eilig die Runde…

Wie schon damals beim SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE happening mobilisiert die hiesige Club- & Kulturlandschaft quasi über Nacht Seite an Seite mit den etablierten Volksparteien für die gute Sache und ermöglicht damit einmal mehr, deren bequeme Inszenierung als wehrhafte Opposition gegen die Feinde der Demokratie:

Wenn Demokraten zusammenhalten, haben Extremisten keine Chance.“
( Markus Söder – 21.01.24 )

Für die Zivilgesellschaft in unserer Stadt offenbar kein Hindernis, das Ding inflationär viral gehen zu lassen – gemeinhin ohne jede weitere Einordnung in die eigene sozialpolitische Agenda.
Tue Gutes und berichte darüber, denn wir sind hier schließlich die Demokraten und die AfD kann sich mal fucken!

Was hier so eifrig als „überparteiliche Kundgebung“ geteilt wird, lässt entscheidende Fragen, die gemeinhin für den Prozess einer DEMOKRATISCHen Teilhabe gelten- in der öffentlichen Wahrnehmung bis dato aber völlig offen:

  1. was verstehen die Veranstalter unter einer „überparteilichen Kundgebung“, wenn diese von sämtliche Fraktionen im Kreistag aktiv mitgetragen wird und sich ferner gegen eine -nach wie vor- demokratisch legitimierte Politische Partei in unserem Land richtet?
  2. in welcher Form sollen rein aktionistische Protestformen wie diese eine breite Bevölkerung für strukturellen Rassismus (BAMF, NSU, Oury Jalloh…) sensibilisieren bzw. eine substantielle Veränderung anstoßen?
  3. wie gedenkt man zu vermeiden, dass die hiesige Aktion am Ende von amtierenden Menschenfeinden verNEUSPRECHt wird (s.oben) und die etablierte Parteienlandschaft sich rehabilitiert?
  4. wie möchte man gewährleisten, dass blinder Aktionismus „gegen die AfD“ bzw aktuell 22-24% der Wähler in unserem Land- gesellschaftliche Gräben nicht weiter aufreißt und wie steht man in diesem Kontext zu diffamierenden Parolen wie „Ganz KN hasst die AfD“ ?
  5. weshalb gibt es bis dato keinen schriftlichen Aufruf bzw. keinerlei Einordnung der Headline(s) – die aktuelle Pressemitteilung glänzt in erster Linie mal mit ganz viel Pathos?


„Die Demonstranten am 24. Januar wollen deutlich machen, dass die AfD in Konstanz nicht willkommen istfasst die Redaktion beim Südgeschmier das Ganze Spektakel für uns zusammen.
Die stellt aktuell im Übrigen 2! der 73 Sitze im Kreistag und hat sich im Vergleich zur Landesebene bis dato doch eher unscheinbar inszeniert…


Liebe Generation Smartphone,

ist das Alles eigentlich überhaupt noch relevant für euch oder sind wir mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem Konsens herrscht, dass wir strukturellen Missständen in unserer Gesellschaft doch am effektivisten mit Hashtags, Online-Petitionen und Tanzdemos in einem Bunten Einheitsbrei begegnen sollten, da „die Freiheit aller auf dem Spiel steht“?

Stehen wir am Ende denn nicht eigentlich vor viel größeren Herausforderungen in deren Gemengelage „der Handlungsdruck steigt“ und sollte wir vor diesem Hintergrund unsere (rare) politische Teilhabe wirklich weiter auf Konfrontation & Hass aufbauen?

Am heutigen Tag geht der neue Bericht des Bulletin of Atomic Scientists Online und die DOOMSDAY CLOCK wandert wohl einmal mehr weiter gen Mitternacht…

“Wir sehen uns selbst dabei zu,
wie wir Tag für Tag Nachrichten über Klimawandel und Artensterben konsumieren
und doch an unserem Verhalten nicht das Geringste ändern.
Wie uns die Bilder vom Leiden der anderen noch betreffen,
aber schon bald, durch schiere Gewöhnung, immunisieren gegen allzu viel Mitgefühl.
Wie wir uns echauffieren über Ungerechtigkeiten in der Sprache,
aber reales Unrecht vergleichsweise gelassen hinnehmen.
Wie das Leben an uns vorbeirauscht,
während wir selbst uns in digitale Welten flüchten, teilnahmslos, zeitvergessen.”
( Roger Willemsen – Zukunftsrede “Wer Wir Waren” )

 

 

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